Damit ein Musiker einen bestimmten Geisteszustand und seine Empfindungen auf das Publikum übertragen kann, kommt es ihm nicht darauf an, welche Art oder Typ von Instrument er dabei verwendet. Hierin liegt auch der eigentliche Sinn von Musik. Diesen Standpunkt habe ich schon immer vertreten. Doch einige Instrumente wurden von erleuchteten Menschen so geschaffen und konstruiert, dass sie aufgrund der Harmonie mit dem universellen Wesen der Erschaffer den besonderen Frequenzen angepasst und daher besser geeignet sind, den erwähnten Effekt zu erzielen.
Als anschauliches Beispiel seien hier die traditionellen indischen Musikinstrumente genannt, bei denen eine einzige Berührung der Saite ausreicht, um von der kosmischen Reinheit der musikalischen Freude ergriffen zu werden. Naturgemäß entstand auf dieser Grundlage Tausende Jahre später ein ganzer Wissenschaftszweig, nämlich die Musiktherapie!
Ein derartiges Niveau von Klang bzw. Frequenz zu erreichen ist am Saxophon wie auch an anderen westlichen Instrumenten überaus schwer und daher nur mit äußerster Mühe und erst nach viel Übung möglich.
Dennoch ist das Saxophon in den Händen eines geistig erwachten und musikalisch reifen Musikers ein Instrument, dessen Vibrationen zu den tiefsten Schichten der menschlichen Seele vordringen können. An dieser Stelle fällt mir wieder das Zitat von Richard Strauß ein, der sich nach sich Mozarts Genialität sehnte und diese bewunderte: "Für das, was Mozart mit 12 Instrumenten schafft, benötige ich fast 80!"
Mit anderen Worten, während einem reifen und erwachten Musiker gerade einmal drei Töne ausreichen, um bis zu den tiefsten Schichten der menschlichen Seele vorzudringen, ist es auf der anderen Seite bei den technisch bis zur Vollkommenheit eingeübten aber geistig unreifen Musikern so, dass sie stets an der Peripherie bleiben, wobei das menschliche System hauptsächlich durch deren Ego lediglich die Befriedigung seiner oberflächlichen Teile erfährt...Im Ergebnis läuft alles mehr oder weniger auf ein oberflächliches Musizieren hinaus. Die geistigen Erkenntnisse des menschlichen Wesens, ohne die es keine musikalische Reife geben kann (falls bei den betreffenden Musikern überhaupt ein entsprechendes Bewusstsein vorhanden ist) treten somit in den Hintergrund und werden abgewertet.
Leider haben es solche Musiker in der Welt des Musik-Business oft viel besser, denn man kann sie leichter kontrollieren. Und heute ist alles Business, und Business ist Kontrolle!
Ich habe lange benötigt, um dies zu begreifen. Durch alle möglichen Förderungen, um die ich mich bewarb und von verschiedenen Stellen wie Akademien u.Ä. bekam, wurde mir ermöglicht, im "Bubble" zu leben, was jedoch mit der wahren Welt des Musik-Business eigentlich nicht viel gemeinsam hat.
Zwar frage ich mich, ob in irgendeiner anderen Branche alle so sehr immer nur auf sich selbst und auf das Eigeninteresse bedacht sind, doch ich arrangiere mich damit, dass die Zeit in der wir leben, einfach so ist: "Wie kann man sich selbst vermarkten!?" und "How to make money!?"
Und letztendlich, im Sprudel des Lebens führt dieser Ansatz dazu, dass ich mich so auf diese Weise volens nolens (ob ich will oder nicht) selbst verkaufe!
Die ganze klassische Musik bzw. die entsprechende Industrie befindet sich in einer Krise. Dazu ist es gekommen, meiner Meinung nach, infolge einer Elitisierung der klassischen Musik als einer Art Jet-Set, was das Publikum vertrieb. Mein Ansatz ist ein anderer. Denn Musik ist für alle Menschen da. Klassische Musik wird von den Menschen nicht als ihre erlebt. Doch Fakt ist, dass all diese Musik und all die Meisterwerke der klassischen Musik ihren Ursprung in der traditionellen Volksmusik haben.
Ich sehe mich momentan gleichsam in der Rolle von Robin Hood, indem ich aus dem Volk hervorgegangene Melodien nehme und sie durch Verarbeitungen dem Volk wiedergebe, damit es sie auf eine ihm angemessene Weise erleben kann, denn es sind seine Melodien. Man schaue etwa auf den Ungarischen Tänze von Brahms, Liszt Orchester Klavier Fantasien die auf Ungarische Folks songs basiert sind, Bizets Oper Carmen, Mozarts Alla Turca oder etwa Ravels Bolero und viele andere. Alles Meisterwerke und Hits der klassischen Musik aber zugleich auch Volksmusik, da aus dem Volk heraus hervorgegangen!
Was ich empfinde, übertrage ich auf die Menschen derart, dass sie es erleben können, denn auch ich bin einer von ihnen – einer aus dem Volk. Was an Ihnen liegt, ist einzig und allein, zum Konzert zu kommen, während alles andere mir obliegt!
Unter allen westlichen Komponisten hat m.E. Alexander Nikolajewitsch Skrjabin die höchste Bewusstseinsstufe erlangt. Viele Jahre noch wird er unverstanden und nicht angenommen bleiben. Dabei war sein Bewusstsein derart hoch, dass sein Körper bzw. das subtile Nervensystem einfach nicht in der Lage war, diese Bündelung energetischen Bewusstseins auszuhalten. Stellen Sie sich eine 100-W-Glühbirne vor, die an tausend Watt angeschlossen wird! Hierin liegt der Grund dafür, dass viele erwachte Musiker, die einen direkten Anschluss zur Urquelle der musikalischen Energie hatten, sehr jung die irdische Bühne verlassen mussten. Deren physischer Körper harmonierte nicht mit deren geistiger Ekstase.
Inspiriert von Skrjabins Bewusstsein und Werk habe ich 2004 auch selbst ein Werk für Saxophon und Klavier komponiert –Buđenje (Das Erwachen). Dieses ist vom Bestreben geprägt, aufgrund meiner persönlichen Erfahrung der Reise meiner Seele die Audienz durch die verschiedenen Zyklen des geistigen Erwachens zu führen.
Ich möchte außerdem dem Jazz-Genius Boško Petrović die Ehre erweisen, nachdem uns dieser wahrhaftiger und kolossales Musiker kürzlich verlassen hat. Einige Male hatte ich in Wien die Gelegenheit, ihn zu hören.
Er war ein Musiker, der mit einem oder zwei Tönen alles sagte. Auf das musikalische Ego, dem wir bei diversen Musikern und Musikwettbewerben für gewöhnlich begegnen, verzichtete er dabei vollends. Eine Konsequenz Petrovićs authentischer Auffassung von Musizieren und seiner musikalischen Reife!