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Mateo Granić- Concert Saxophonist

Repertoire for SAXOPHONE AND SYMPHONY ORCHESTRA

• Jacques Ibert: Concertino da Camera (1945) for alto sax & symphony orchestra [1;1;1;1 / 1;1;0;0 / strings] (14¹)

• Claude Debussy: Rapsodie (1903) for saxophone and orchestra (10’)

• Boris Papandopulo: Koncert za saxofon i orkestar

• André Caplet: Légende (1903) for alto saxophone and orchestra (15’)

• Milhaud, Darius: Scaramouche, op.165b (1937) [alto sax & symphony orchestra] (10’)

• Itturalde, Pedro: Czárdás [arranged by Javier Itturalde] [sax & symphony orchestra] (8’)

• Schmitt, Florent: Légende, op.66 (1918) [alto sax & symphony orchestra] (10’)

• Tomasi, Henri: Ballade (1939)[alto sax & symphony orchestra] (15’)
• *Concerto [alto sax & symphony orchestra] (19’)
• Introduction et danse [alto sax & symphony orchestra]

• Frank Martin: Ballade (1938) for alto saxophone and orchestra (15’)

• John Williams: Escapades (2003) for alto saxophone and orchestra (12')

• D'Indy, Vincent: Choral varié, op.55 [alto sax & symphony orchestra] or [alto sax, viola, cello & symphony orchestra]

• Rivier, Jean: Concerto pour saxophone alto, trompette et orchestre à cordes

• Robert, Lucie Double Concerto [alto sax, piano & symphony orchestra]

• Mussorgsky, Modest Petrovitch The Old Castle [unknown arranger] [soprano sax & symphony orchestra]
• The Old Castle [arranged by Rick Wilkins] [sax & symphony orchestra]

• Orrego-Salas, Juan Quattro Liriche Brevi, op.61 (4 lirich brevi) [alto sax & symphony orchestra]

• Pascal, Claude: Concerto [sax & symphony orchestra]

• Ravel, Maurice: Pavane [arranged by Tami Nodaira] [soprano sax & symphony orchestra]
• Pavane pour une Infante Défunte [arranged by Ronnie Bauch] [sax & symphony orchestra]
• Pièce en forme d'Habanera [arranged by A. Hoeree [sax & symphony orchestra]
• Vocalise soprano sax & symphony orchestra

Rimsky-Korsakow, Nicolai • Snegourotchka, Chanson de Lel [arranged by Jean-Marie Londeix] [alto sax & symphony orchestra]

Satie, Erik Alfred-Leslie
• Gymnopedie [arranged by Ronnie Bauch] [sax & symphony orchestra]
• Gymnopédie No.3 [arranged by Michel Colombier] [soprano sax & symphony orchestra]

Rhapsodie für Orchester und Saxophon von Claude Debussy

Der erste, wichtigste und bekannteste Komponist, der Werke für Solo-Saxophon und Orchester schrieb, war Claude Debussy.

Dieses Werk verdankt seine Entstehung einem eher ungewöhnlichen Umstand. Elise Boyer-Hall (1853-1924), eine reiche Dame der Bostoner Gesellschaft, die aus gesundheitlichen Gründen- als „Therapie“ gegen ihre progressive Gehörlosigkeit- das Saxophon erlernte. Weil Literatur für das Instrument verschwindend gering war, ging Elise Hall die vornehmsten französischen und belgischen Komponisten um neue Werke an. Nur Wenige (darunter Gabriel Fauré und Ernest Chausson) konnten den Lockungen des üppigen Auftragshonorars widerstehen, und so gingen bei der Dame in Boston schließlich Partituren von Claude Debussy, André Caplet, Florent Schmitt und Vincent d`Indy ein, die heute zum „klassischen“ Stamm des Saxophon- Repertoires zählen.

Die beide werke von Caplet und Debussy reagierten auf das offenbar recht unvollkommene Spiel von Mrs. Hall, indem sie die Virtuosität auf ein notwendiges Minimum reduzierten und elegischen, vokalen Klangcharkter des „Wasserinstrumentes“ (Debussy) in den Vordergrund stellten. Die Rhapsodie Claude Debussys steht zwischen zwei seiner Hauptwerken: Pelléas et Melisande und La Mer.

In diesem Werk gibt es kaum virtuose Herausforderungen, zuweilen tritt das Saxophon völlig hinter die orchestrale Entwicklung zurück. Überhaupt bedeutete für Debussy das werk für die „femme-saxophone“ eher eine lästige Pflichtarbeit. „Das Saxophon ist ein Rohrblatt-Tier, mit dessen Gewohnheiten ich wenig vertraut bin“, schrieb der Komponist im Juli 1903 an den Dichterfreund Pierre Louÿs. „Liebt es die romantische Süße der Klarinetten oder die etwas grobschlächtige Ironie des Sarrusofons? Am Ende habe ich es melancholische Weisen murmeln lassen, zum Wirbel einer Militärtrommel. (…) Das Ganze nennt sich arabische Rhapsodie…“ Später erwog Debussy Titel wie „Maurische Fantasie“ und „Orientalische Rhapsodie“, um schließlich den neutralen Begriff „Rhapsodie“ zu bevorzugen- einen Titel, der dem kleinteiligen Aufbau des Werkes aus „melancholischen Weisen“, Fragmenten orientalisch gefärbter Tanzweisen und einem bacchantischen Mittelteil über einem prägnanten Rhythmus (drei gegen zwei) nicht schlecht anstand. Einmal mehr huldigte Debussy damit seiner Vorliebe für die Spanische Musikkultur und ihre arabischen Spurelemente, wie er sie in vielen Klavierwerken oder dem Orchesterstück Ibéria herauf beschwor. Allerdings wollte ihm die Ausarbeitung und Instrumentierung seiner Rapsodie (endgültige Schreibweise des Komponisten) trotz mehrerer Anläufe nicht gelingen. Schließlich bekam Elise Hall 1911 eine Orkesterskizze zugesandt, die ein Jahr nach Debussys Tod von Jean Roger-Ducasse instrumentiert und am 14. Mai 1919 vom Saxophonisten François Combelle uraufgeführt wurde.

Zu Beginn des Jahrhunderts suchte Debussy in der spontanen städtischen Volksmusik sowie in den Ausrufen und Aufrufen der Straßenverkäufer nach Elementen für seine künstlerischen Ausdrücke (art Expression). Anstatt jedoch diese Aufrufe auf die einfache Weise zu verwenden, wie es einige Komponisten der Romantik taten, brachte er sie als „rohes Klangmaterial“ in die auf diese Weise komplettierte Gesamtheit der neuen und originellen Schreibart ein.
Diese kurzen, aus voller Brust von sich gegebenen, Aufrufe der Straßenverkäufer, dienten der Anziehung von Kunden. Diese Verkäufer, von denen es damals viele gab, boten beispielsweise Käse, Gemüse, Obst, Fisch, Blumen, Kuchen, Kleidung, Fetzen, Reinigungsgeräte usw. an.

Wenn man die melodischen Aufrufe in der Rhapsodie mit den in Georg Kastners Ausgabe von „Les voix de Paris“ transponierten und notierten Aufrufen vergleicht, kann man beobachten, wie verwandt sie miteinander sind, und feststellen, wie perfekt Debussy die originellen „rohen“ Volksmaterialien zu einem künstlerisch hoch originellen Werk adaptierte. Debussy erkannte die vokalen Möglichkeiten des Instruments, welches damals noch als „outdoor“ galt, und sah im Saxophon die für die hohe Subtilität erforderliche Kapazität.

Fernab seiner Vorgänger, die sich des Saxophons als eines Instruments mit schnellen Arpeggios und heroischen Explosionen bedienten, behandelte der scharfsinnige Komponist das Saxophon auf seine wahrlich persönliche Weise, indem er die von Berlioz im berühmten, 1844 veröffentlichten, Werk „Traité d´instrumentation“ ausgedrückte Meinung mit bedächtig veranschaulichte: „Diese neue Stimme, die dem Orchester gegeben wurde, besitzt seltene und ungewöhnlich wertvolle Qualitäten, neben der Weichheit und Intensivität im hohen Register, auch noch die Fülle und Ruhe im tieferen Register. Das Saxophon besitzt eine hohe expressive Natur und kann in allen Musikgenres eine wichtige Rolle spielen, insbesondere bei langsamen und ruhigen Werken.“

Die Rhapsodie besteht aus zwei Hauptabschnitten, die zu einer Einheit verbunden wurden, was ebenfalls ein Merkmal der Ungarischen Rhapsodie von Franz Liszt ist: „lassan“ (langsam, melancholisch) und „friska“ (schnell, lebhaft), oder „song“ und „dance“, oder aber „Klang“ und „Licht“.

Natürlich tragen die sprachlichen Qualitäten des Saxophons stark zur Sensibilität dieser Musik bei.

Es ist wohl bekannt, dass Debussy, im Unterschied zu Ravel, niemals von der bloßen Virtuosität inspiriert war. In seiner Musik gibt es fast gar keine großen melodischen Spannen. Seine Melodik ist schmal, wellig und wirkt zuweilen unvollendet (da sie kaum betont ist), voller Unterbrechungen aber intensiv, mysteriös, voller Atmosphäre und Gefühle. Es gab Kritiker, die Debussy das Melodische abstritten. Auf eine solche, aus Wien kommende, Kritik erwiderte Debussy einmal wütend, dass seine Musik auch gar nichts anderes als Melodie sei. Zudem ist sein Akkord häufig ein Produkt des vorhergehenden melodischen Laufs oder umgekehrt, eine melodische Bewegung, die aus dem Akkordgefüge herausgerissen ist. Durch sein freizügiges Vorgehen bei den Akkord-Bindungen, bei Abfolgen von Parallelquarten und –Quinten, löst er eigentlich die funktionalen Beziehungen auf, bereichert die Harmonie und öffnet weite Möglichkeiten für die weitere Entwicklung, die von der zeitgenössischen Musik teilweise eingeschlagen wurde. Debussy nutzt gern altkirchliche Tonalitäten und die Pentatonik. Die Rhythmik in der Rhapsodie und überhaupt bei Debussy entspringt der natürlichen Metrik der Sprache und dem Tanz, was teilweise auf die Einflüsse des gregorianischen Chorals sowie der russischen und orientalischen Musik hindeutet; daher sind seine Rhythmen auch so fließend, ruhig, abwechslungsreich, ausnuanciert.
In seiner Musik begegnet man stets der Verflechtung der Duole und Triole und die häufige Benützung der Synkope verleiht seiner Musik einen besonderen Reiz.

Debussy ist ein Maler der Töne. Seine feinen Klangfarben gehen aus der speziellen Behandlung des Instruments hervor.

Concertino da camera von Jacques Ibert

Jetzt möchte ich das Saxophoninstrument mit der Klarinette vergleichen:
„Klarinettenkonzert – K 622“ hatte Mozart 1790 komponiert; dieses Werk ist als erstes Meisterstück in der Klarinettenmusik anerkannt. Wenn man die Tatsache in Betracht zieht, dass die Klarinette im Jahre 1700 konstruiert wurde und das Saxophon im Jahre 1840, also 140 Jahre später, kann man behaupten, dass auch das Werk „Concertino da camera“, das Jacques Ibert 90 Jahre später komponiert hat, auf gleiche Weise zum Meisterstück in der Saxophonliteratur wurde.“(Der Gedanke stammt von Liley, Thomas: The Repertoire heiritage. Cambridge 1998. S 55.)

Das gilt auch für das Werk “Concertino in Es, Op.109“, welches von dem romantischen Musikmeister Alexander Glasunow (1934) stammt.

Die beiden Komponisten werden oft als Beispiele für perfekte Kompositionen für Soloinstrumente herangezogen.

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